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Bollmanns Gaststätte in Halberstadt

Minna Bollmann, am 31.01.1876 in Halberstadt geboren, war eine der beiden Frauen, die nach der Einführung des Frauenwahlrechts durch die Novemberrevolution 1918 am 19. Januar 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt wurden. Nachdem 1920 ihre Wiederwahl in den Reichstag gescheitert war, führte sie die Liste des SPD- Wahlkreises im Regierungsbezirk Magdeburg bei den Wahlen zum Preußischen Landtag an.

Diese für eine Frau außergewöhnliche Spitzenkandidatur war begründet in ihrer lokalen und familiären Herkunft, aber auch durch ihr eigenes Engagement. Der Vater Minna Bollmanns war Mitbegründer der Sozialdemokratie in Halberstadt und damit des ältesten SPD-Ortsvereins in der gesamten Region.

Und ihre Schwiegermutter, die Gaststättenbesitzerin Johanna Bollmann, hatte ihr Lokal auch während der Verfolgung der SPD durch die Sozialistengesetze 1878 – 1890 für Versammlungen zur Verfügung gestellt. Diese Gaststätte, die den Mittelpunkt der Halberstädter Arbeiterbewegung bildete, betrieb Minna Bollmann mit ihrem Ehemann weiter.

Nicht zuletzt durch ihren Einsatz für die Interessen der Arbeiterinnen war sie aber auch über ihre Heimatstadt hinausbekannt und eine gefragte Rednerin. In Halberstadt gehörte sie, bis die Nazis an die Macht kamen, der Stadtverordnetenversammlung an.

Als ihr wegen Hilfe für Verfolgte und Widerstand gegen das Naziregime Verhaftung und Folter drohten, setzte Minna Bollmann ihrem Leben am 9. Dezember 1935 ein Ende.

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Weiterführende Hinweise:

Zu touristischen Informationen: https://www.halberstadt.de/de/tourismus.html

Zu einem weiteren FrauenOrt in der Stadt: