von: Dr. Elke Stolze
Am 6. Mai 1754 unterzog sich die Quedlinburger Arzttochter Dorothea Christiana Erxleben dem medizinische Doktorexamen durch die Prüfungskommission der Universität Halle. Ein unerhörtes, ja nahezu unfassbares Ereignis in dessen Ergebnis sie am 12.Juni 1754 als erste deutsche Ärztin durch die Universität Halle promoviert wird. Ein Ereignis, an dem sie persönlich teilnahm, anders als dreiunddreißig Jahre später Dorothea Schlözer in Göttingen. Frau Erxleben erbrachte den persönlichen Beweis, dass die Fähigkeit zu studieren keine Frage des Geschlechtes sei. Sie überwand gesellschaftlich gesetzte Grenzen mit ihrem Schritt in die männliche Welt der Wissenschaft, um sich deren Anfeindungen und Konkurrenzgebärden erwehren zu können.
Dorothea Erxleben blieb nahezu 150 Jahre die einzige Frau, der die Universität Halle zu dieser Würde verhalf. Ein Ereignis, das der Universität selbst zum Ruhme gereicht – auch oder gerade weil die Divergenz zwischen herrschender Weiblichkeitsideologie und universitärem Bildungskonzept im 18. Jahrhundert weiter zunahm. Eine Ausgrenzung, die im 19. Jahrhundert von Frauen neu durchbrochen werden musste. Die Auseinandersetzungen um das Frauenstudium in Deutschland spitzten sich in den 1890er Jahren zu. Damals bedurfte es einer ministeriellen Genehmigung und des Einverständnisses der betroffenen Dozenten, um als Gasthörerin zu Vorlesungen der Universität zugelassen zu werden.