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Bauhaus Dessau

Mit Gründung der Weimarer Republik hatten Frauen endlich auch freien Zugang zu Kunsthochschulen erhalten, und sie nutzten ihre Möglichkeiten:

Im April 1919 schrieben sich die ersten Studierenden am neugegründeten „Staatlichen Bauhaus Weimar“ ein – gut die Hälfte von ihnen war weiblich. Die Wahl der Werkstätten am Bauhaus wurde allerdings intern beschnitten: „Keine Experimente!“ hieß es, und Studentinnen wurden nur zur Ausbildung in der Weberei, der Töpferei und der Buchbinderei zugelassen.

Trotz der vom Meisterrat angestrebten Obergrenze von einem Drittel betrug der Frauenanteil am handwerklich geprägten Weimarer Bauhaus rund 45%. Dies änderte sich mit dem Umzug nach Dessau 1925 und der stärkeren Orientierung auf die Industrie; viele Frauen vollzogen diesen Wechsel nicht mit.

Auch die neue Architekturabteilung der „Hochschule für Gestaltung Bauhaus Dessau“ schloss Frauen weitgehend aus, und ihr Anteil sank auf unter 30% aller Eingeschriebenen. Die meisten Studentinnen fanden sich aufgrund der eingeschränkten Wahlfreiheit in der von Gunta Stölzl geleiteten Textilwerkstatt wieder. Die Weberei konnte sich Ende der 1920er Jahre zur florierenden Lehr- und Produktionswerkstatt entwickeln, die erfolgreich mit der Industrie zuammenarbeitete, und so bleibt als Fazit trotz aller Benachteiligungen:

Die Bauhäuslerinnen haben die Entwicklung vom kunstgewerblichen „Frauenstudium“ zur technisch und gestalterisch hochkarätigen Ausbildung mitgestaltet, die maßgeblich zur Professionalisierung von Frauen in Kunst, Design und Architektur beitrug.

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Weiterführende Hinweise:

zu den „Frauen am Bauhaus“

👉 finden sich im gleichnamigen Kapitel von Kirsten Baumann im FrauenOrte-Band 2, S. 88-94. Die ihnen gewidmete FrauenOrte-Tafel ist an der Bauhausstraße / Ecke Hardenbergstraße angebracht.

👉 Gruppenführungsangebote (über die Tourist-Information Dessau)
„Frauen am Bauhaus“

Das Bauhaus in Dessau ist eine Ikone der Moderne. Es gilt als richtungsweisend in Architektur und Design. Doch auch gesellschaftlich fand hier ein Aufbruch in die Moderne statt. Gleichberechtigt sollten Studenten verschiedener Nationalitäten und unterschiedlicher sozialer Herkunft lernen dürfen; Männer wie Frauen. Doch war das wirklich so? Der Rundgang beleuchtet die tatsächliche Situation der Bauhäuslerinnen. Welche Chancen boten sich den Frauen am Bauhaus? Welche Einschränkungen gab es? Finden Sie heraus, ob das Bauhaus seinem Anspruch gerecht wurde.

„Ises goldene Zwanziger“
Ise und Walter Gropius sind zu einer Soirée bei Oberbürgermeister Fritz Hesse verabredet. Doch Walter Gropius ist nicht am verabredeten Ort. Auf der Suche nach ihrem Mann nimmt Ise Gropius daher die Besucher mit auf eine Reise durch das nächtliche Dessau in den Goldenen Zwanzigern. Erleben Sie eine spannende Stadtführung in vergangene Zeiten.

👉 am 24. Oktober 2025 hieß es im Bauhaus Dessau in der Gropiusallee 34: „Frauen im Fokus: Pionierinnen, Rebellinnen und Gestalterinnen“ anlässlich des Tages der Bibliotheken. Nur EIN Angebot im aktuellen Jubiläumsjahr „An die Substanz.Bauhaus Dessau 100“, das noch bis Ende 2026 Ausstellungen, Vorträge etc. bietet.

Tipp: Mit der Bauhauslinie der DVV (Linie 10) können Besucher*innen gezielt alle Bauhausbauten in Dessau mit dem Bus erreichen.

Zum Besuch der Bauhaus-Ausstellungen in Dessau

Angebote für Dessauer Arrangements und aktuelle frauengeschichtliche Stadtführungen erfragen Sie bitte bei der Tourist-Information, Ratsgasse 11.

Aktuelle Ausstellungen (Auswahl):
„Pair/ Unpair“ von Margret Hoppe, Residenzkünstlerin 2024
noch bis 11. Januar 2026 >> Haus Gropius
mit Buchpräsentation zur Finissage am 11. Januar 2026, 14 Uhr
Diese und weitere Veranstaltungen entnehmen Sie
bitte dem Bauhaus-Verantaltungskalender. Weitere Infos hier

Wanderausstellung „Verfolgte-vertriebene-vergessene Frauen“ – Gegen das Vergessen.
Auf 14 Tafeln werden 92 Autorinnen und Bauhauskünstlerinnen vorgestellt, die von 1933 bis 1938 durch die Nationalsozialisten ausgegrenzt, diskriminiert und verfolgt wurden – wie z.B. Lucia Moholy-Nagy, Friedl Dicker, Otti Berger, Grete Stern oder Marguerite Friedlaender.

Diese Ausstellung entstand im Rahmen der Umsetzung des Landesprogramms für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit Sachsen-Anhalt unter Mitwirkung von Jugendlichen der Saaleschule (H)alle. Von den Projektteilnehmenden wurde eine Radiosendung bei Radio Corax Halle produziert, die hier zu hören ist. (Ausleihanfragen über Dornrosa e.V. Halle)

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Zur Unesco- Welterbestätte Bauhaus Dessau und zu weiteren Sehenswürdigkeiten in der WelterbeRegion Anhalt Dessau Wittenberg.

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Zur Bauhaus Dessau App u.a. mit dem Mediaangebot „Bauhaus Aktiv: Hören“ mit Hörstücken zu Gertrud Arndt und Marianne Brandt und deren Stellung zu Bauhaus-Zeiten.

Zu Marianne Brandt als einer der bekannte(re)n Bauhaus-Vertreterinnen,

—> für die seit 1. Oktober 2019 in deren Geburtsstadt Chemnitz im ehemaligen Elternhaus und heutigem Sitz der Marianne Brandt-Gesellschaft e.V. ein offizieller frauenort sachsens ausgewiesen ist
—> wo auf einem großen Bildschirm eine interaktive digitale Präsentation zu
Leben und Werk Marianne Brandts
– vor, während und nach ihrer Bauhauszeit in Weimar und Dessau sowie nicht zuletzt über die enge Verbindung Marianne Brandts zu ihrer Heimatstadt Chemnitz läuft
–> wobei sich dieser ehrenamtliche Verein beispielgebend für eine aktive, würdigende Erinnerungskultur einsetzt und für Kooperationsprojekte offen ist.

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Zu einem weiteren FrauenOrt in Sachsen-Anhalt, der ebenfalls der Professionalisierung von Frauen in Kunst, Architektur und Design gewidmet ist: