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Schloss Quedlinburg

Frauenklöster galten ähnlich den Stiften im Mittelalter als eine Möglichkeit weiblicher Existenz.

Im Unterschied zu den Nonnen im Kloster legten Stiftsdamen, Kanonissen, meist kein Gelübde ab. Letztere konnten das Stift verlassen und heiraten.

Auf einem Hoftag 929 in seiner Pfalz Quedlinburg übertrug Heinrich I. diese Quedlinburg als Witwengut an seine zweite Frau Mathilde. Nach seinem Tod gründete die Königinwitwe hier ein Damenstift, dessen Geschichte von Beginn an mit der Herrschaft der Ottonen verbunden war.

Bis 1095 entstammten die Äbtissinnen dem Hause der Ottonen. Die Enkeltochter der Gründerin wurde erst elfjährig zur Äbtissin des Stiftes geweiht, dem sie 33 Jahre vorstand. Der Tätigkeitsrahmen von Äbtissin Mathilde reichte weit über den klösterlichen Rahmen hinaus. Sie zeichnete sich durch Klugheit und Staatsdiplomatie aus, die zugunsten ottonischer Familienpolitik genutzt wurde.

994 stattete Otto III. das freiweltliche Damenstift Quedlinburg mit umfassenden Markt-, Münz- und Zollprivilegien aus und schuf damit wesentliche ökonomische Voraussetzungen für den Weg des Ortes Quedlinburg zur Stadt.

Äbtissin Mathilde gehört zu den bedeutenden Frauen des 10. Jahrhunderts. Sie hat über viele Jahre die Entwicklung König Otto III. verfolgt und befördert. Ihre Bildung, Klugheit, ihr politisches Geschick und auch ihr großes Ansehen sprachen sicher dafür, sie 997 als Reichsverweserin mit der Fürsorge für das Reich zu betrauen.

Das 10. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Frauen des Hochadels. Die Königinnen Mathilde und Editha, die Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, die Äbtissin Mathilde von Quedlinburg und die Dichterin Hrotsvit von Gandersheim erlangten eine Bedeutung, die in einem späteren Jahrhundert nicht ansatzweise erreicht wurde.

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Weiterführende Hinweise:
Zum Schlossmuseum: Das Schlossmuseum ist wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Derzeit wird ein neues museales Highlight im bedeutenden Damenstift konzipiert.

Der Aufstieg auf den Schlossberg lohnt sich dennoch: Die Stiftskirche mit ihrem bedeutenden Domschatz und der Grablege König Heinrichs I. und seiner Königin Mathilde in der romanischen Krypta kann besichtigt werden ebenso wie die Stiftsgärten Quedlinburg als ausgewiesene „Gartenträume-Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ (bzw. virtueller Gartenbesuch mit 360-Grad-Panorama-Aufnahmen)

Einen „Blick hinter den Bauzaun“ und weitere Infos gibt es hier
und Aufnahmen von einem Besuch des Schlossberges vor der Sanierung sind via „mdr-Zeitreise“ -Video möglich.

Zum romanischen Welterbe und den Stationen der Straße der Romanik in und um Quedlinburg

Zu einem virtuellen Stadtrundgang mit Stiftsdame Sophie (ein offizielles Reiseland Sachsen-Anhalt Youtube-Video)

Zur Stadtführung „Quedlinburger Frauen schreiben Geschichte (für Gruppen,
Tel.: 039 46 / 63 88 990 Mail: info@tourismus-quedlinburg.de
bzw. zu frauenthematischen öffentlichen Sonderführungen

Routenempfehlung: Sie interessieren sich speziell für bedeutende Frauenpersönlichkeiten des Mittelalters in Sachsen-Anhalt? Dann lesen Sie hier weiter

Zur Unesco-Welterbestätte Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg
Zu zwei weiteren FrauenOrten, die in Quedlinburg bzw. in dessen Ortsteil Gernrode zu besichtigen sind: