Magdalenenkapelle (Mechthild von Magdeburg)
Die Begine und Mystikerin Mechthild von Magdeburg (1207/10 – 1282/94) wurde auf einer Burg im Umland von Magdeburg geboren. 1230 verließ sie ihr adliges Elternhaus, um ein eigenständiges religiöses Leben zu führen.
In Magdeburg schloss sie sich der über ganz Europa verbreiteten Bewegung der Beginen an. Die Beginen waren Frauen aus allen Schichten, die allein oder in freien Glaubens- und Wirtschaftsgemeinschaften meist in Städten lebten und sich um in Not geratene, an den Rand der Gesellschaft gedrängte Menschen kümmerten.
Im Zentrum ihres geistlichen Lebens stand die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe. Allgemein waren die Beginen durch die Eigenständigkeit und Radikalität ihres Lebens und Glaubens zunehmend der Verfolgung durch den Klerus ausgesetzt; in Magdeburg gerieten sie mit dem Domkapitel in Streit.
Mechthild beginnt 1250 ihr Buch „Das fließende Licht der Gottheit“ zu schreiben. Dieses Buch gilt als das erste mystische Werk in deutscher Sprache, das sich über das Monopol des Lateinischen in der Gottesrede hinwegsetzt. Es lässt Gott in Elend und Ohnmacht menschlichen Lebens zu Wort kommen, damit es hier seine Lebenskraft entfalten kann.
Unter dem Druck der Verhältnisse verlässt Mechthild von Magdeburg 1270 die Stadt und geht in das Frauenkloster Helfta (heute Eisleben). Hier vollendete sie mit der Unterstützung der Schwestern ihr Werk und legte als Lehrerin der Nonnen den Grundstein der Mystik von Helfta. Mechthild blieb bis zu ihrem Tod (etwa) 1282 in Helfta und begründete den Ruhm des Klosters.
Ihr Gedenktag ist der 15. August.
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Weiterführende Hinweise:
Das alljährliche Gedenken an Mechthild in Magdeburg findet traditionell am 14. August 2024 ab 18 Uhr mit einem Kräutergottesdienst in der Wallonerkirche (Neustädter Straße 6) in unmittelbarer Nähe der Magdalenenkapelle statt.
Die Magdalenenkapelle kann zur Andacht genutzt bzw. besichtigt werden; bei verschlossener Tür bitte beim St.Petri-Besucherservice melden. In Nachbarschaft zu diesem Gedenkort für die Begine und Mystikerin Mechthild von Magdeburg befindet sich das Quartier „Ökumenische Höfe“
Diesem FrauenOrt ist eine eigene Podcast-Folge gewidmet!
„Fembio“- Eintrag zu Mechthild von Magdeburgs Biographie und Werk
Für Einheimische und Radtouristen: die Elberadweg -Etappe an Magdeburgs schön gestaltetem Elbufer führt direkt zur Magdalenenkapelle und lädt in Höhe der Neustädter Straße auch in den Rosengarten mit Skulpturen zu einem Zwischenstopp ein.
Die Magdalenenkapelle liegt an der Nordroute der „Straße der Romanik“, die in Magdeburg beginnt und durch die Altmark führt.
Dem Wirken der Mystikerin Mechthild von Magdeburg widmet sich ein weiterer FrauenOrt in Helfta im Mansfelder Land – heute ein Ortsteil der Lutherstadt Eisleben:
Wenn Sie sich speziell für Frauen des Mittelalters interessieren, lohnt es sich hier weiterzulesen.