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Brigitte-Reimann-Promenade in Burg

Brigitte Reimann wurde am 21. Juli 1933 in Burg geboren. Vierzehnjährig an Kinderlähmung erkrankt, entwickelte sie einen starken Lebenswillen, schrieb besessen, verfasste Theaterstücke, sorgte für deren Einstudierung und Aufführung in der Schule. Im Rahmen eines literarischen Ideenwettbewerbes der Berliner Volksbühne erhielt sie den ersten Preis.

Als Siebzehnjährige konnte Brigitte ihre ersten in Berlin gedruckten Laienspiele vorweisen. Eine Erzählung erschien im Mitteldeutschen Verlag.

Otto Bernhard Wendler betreute Brigitte Reimann in der „Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren“ des Bezirkes Magdeburg. Ihr Ringen um gute Texte war verbunden mit der Suche nach einer neuen Ordnung in den Gedanken und beim Aufbau der Gesellschaft.

Inzwischen siebenundzwanzig, führte sie ihr Lebensweg von Burg zunächst nach Hoyerswerda und später nach Neubrandenburg.

Euphorie und Absturz lagen in ihrem Leben eng beieinander. Brigitte Reimann griff temperamentvoll, begeisterungsfähig, lebenshungrig, engagiert und besessen in gesellschaftliche Prozesse ein. Dabei traf sie überall Menschen, die sich nicht mit dem unfertigen Zustand der Verhältnisse abfinden wollten. Kraft schöpfte sie beim Schreiben. Sie arbeitete für Verlage, den Rundfunk, das Fernsehen, bekam Preise und Orden. Trotz Krebserkrankung schrieb Brigitte Reimann bis zuletzt. Ihr Hauptwerk  „Franziska Linkerhand“, ein Roman, blieb unvollendet.

Das Werk dieser herausragenden Schriftstellerin, die am 20. Februar 1973 starb, bewegt Leser bis heute, motiviert stets zur Auseinandersetzung mit politischen und philosophischen Fragen.

Nachtrag: Auf Wunsch von Reimanns Familie hat die Stadt Burg in Zusammenarbeit mit der Brigitte-Reimann-Gesellschaft 2019 die Umbettung der Urne von Oranienbaum nach Burg vollzogen. Brigitte Reimann hat nun in ihrer Geburtsstadt die letzte Ruhestätte  auf dem Burger Ostfriedhof gefunden. An ihrem Grab erinnert nun auch die FrauenOrte-Tafel an die leider viel zu früh verstorbene Schriftstellerin.

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Weiterführende Hinweise:
Zum Sehen I: Das Video der Einweihungszeremonie im Februar 2015 kann bei YouTube angesehen werden.

Staatstheater Cottbus FRANZISKA LINKERHAND Nach Brigitte Reimann in einer Bühnenbearbeitung von Johanna Wehner Szenenfoto mit (v.l.n.r.): Markus Paul, Christian Ehrich, Manolo Bertling, Susann Thiede, Charlotte Müller und Gunnar Golkowski Foto: (c) Bernd Schönberger

Zum Sehen II: Am Samstag, 28. September 2024 um 19:30 Uhr feiert am Staatstheater Cottbus „Franziska Linkerhand“ nach Brigitte Reimann in einer Bühnenbearbeitung von Johanna Wehner PREMIERE! (Infos , ein Podcast „Momentaufnahme zu Franziska Linkerhand“ und weitere Aufführungstermine mindestens einmal monatlich bis zum 11. Mai 2025!) Zur Hauptfigur folgende Information von der stückbetreuenden Dramaturgin Franziska Benack:

„In der Inszenierung FRANZISKA LINKERHAND von Johanna Wehner erzählt ein sechsköpfiges Ensemble gemeinsam den Roman. Charlotte Müller, Susann Thiede, Manolo Bertling, Christian Ehrich, Gunnar Golkwoski und Markus Paul spielen mal gemeinsam, mal vereinzelt: Franziska und ihre Familie, changieren zwischen Ben und Wilhelm, schlüpfen in die Rollen von Schafheutlin und Gertrud. Mal werden die wunderbaren Reimann-Figuren wie Frau Hellwig in Form eines Monologs auf der Bühne erscheinen, an anderer Stelle wird sich das Ensemble eher vielstimmig die Rollen aneignen. In Form dieser vielstimmigen Textarchitektur entstehen die Figuren in ihren Eigenheiten, Charakteristika und Liebenswürdigkeiten und verschwinden auch wieder, in dialogischen und polyfonen Szenen wird die Inszenierung so auch der Protagonistin gerecht, die von ihrer Autorin (sogar in ein und demselben Satz) mal als „Franziska“, mal als „sie“, mal als „ich“ bezeichnet wird. Oder, um mit einem Zitat zu enden: „und so, in ihrer silvesterlichen Stimmung, würden wir Franziska, jetzt wieder F. Linkerhand, gern aus diesem Kapitel entlassen…“

Zum Hören:
Den Erinnerungsorten in Reimanns Geburtsstadt Burg ist eine eigene #frauenorte – Podcast-Folge gewidmet! Sie berichtet auch, warum und wie ein Gästeführer Udo Vogt sich mit Interessierten auf eine literarisch-biografische Spurensuche an authentischen Lebens- und Arbeitsstationen begibt.

„Wie Reimann die Verhältnisse in der DDR wahrnahm und was ihre Schriften für die heutige Zeit aktuell macht, hat die Schauspielerin Elisa Ueberschär untersucht. „Von verlorenen Illusionen“ lautet der Titel ihrer Lesereihe in Gedenken an die Schriftstellerin“ radio corax (der offene Kanal aus Halle) sprach im März 2019 mit Elisa Ueberschär über dieses Projekt …

(c) Stadt Burg

Zum Lesen: in der Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“. Die Bibliothek befindet sich im nachweislich ältesten Gebäude der Stadt Burg (Ersterwähnung 1589). Besonderheiten der Bildungseinrichtung mit musealem Charakter sind eine „Schwarze Küche“ sowie die Büchersammlung von und über die Burger Schriftstellerin Brigitte Reimann (u.a. Buch „Franziska Linkerhand“).

Alljährlich wird in Brigitte Reimanns Geburtstadt rund um den Geburtstag dort eine Altstadtlesenacht veranstaltet. Ihrem 90. Geburtstag am 21.Juli 2023 wurde sogar ein ganzes Brigitte-Reimann-Kulturjahr gewidmet (Infos hier, vielleicht mit einer oder anderen Anregungen für eigene Veranstaltungsformate)! Sonderbrief und -marke etc. können in der Tourist-Information erworben oder auf Bestellung via Post versendet werden.

Zu weiteren zwölf „Starken Frauen im Jerichower Land“, über die in der Wander-Ausstellung „Aus dem Rahmen gefallen“ informiert wird.

Interaktive Zeitreise „Burg2Go
Wer die historische Gerberei und mehrere Zeitepochen von Burg digital erleben möchte, kann sich in der Tourist-Information ein Tablet mit der „Burg2Go“ App innerhalb der Öffnungszeit ausleihen.

Zum Bummeln: die Burger Parkanlagen als ausgewiesene „Gartenträume-Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ mit 360-Grad-Panorama-Aufnahmen