Zum Inhalt springen

Sie befinden sich hier:

Von Marlitt-Freunden eine Hedwig-Signatur – Vereins-Vertreter in Nebra auf den Spuren der Courths-Mahler

20.02.2007

Nebra. „Ihr Leben ist für mich ein Roman“, so Gudrun Parczyk, die am Sonntag in das Nebraer Heimathaus zum 140. Geburtstag der in Nebra genau am 18. Februar 1867 geborenen Schriftstellerin Hedwig Courths-Mahler eingeladen hatte.

Die Biografie dieser bemerkenswerten Frau, die 208 Romane geschrieben hat, welche weltweit in 130 Millionen Exemplaren verkauft wur den, hat Frau Parczyk derart fasziniert, dass sie inzwischen zu besonderen Anlässen und Festen der Region selbst in die Rolle der HCM schlüpft und auch Besucher im Nebraer Heimathaus in das dortige Archiv der Schriftstellerin führt. Am Sonntag waren der Einladung nicht nur Nebraer gefolgt, sondern Vertreter von Interessengemeinschaften und Vereinen, die sich mit historischen Frauenpersönlichkeiten beschäftigen, welche als „Frauenorte“ besonders gewürdigt und in Erinnerung gebracht werden. Dazu zählt nicht nur Courths-Mahler, sondern zählen auch die Heilige Elisabeth und Käthe Kruse. Gekommen waren die Museumsleiterin des Romanischen Hauses Bad Kösen, eine Vertretung des Vereins zur Förderung und Erhaltung der Neuenburg, Vereinsmitglieder der Bad Bibraer Kultur-und Literaturfreunde, des Heimatvereins Memleben sowie Mitglieder der Interessengemeinschaft Eugenie Marlitt aus Arnstadt.

Vor allem zur Schriftstellerin Eugenie Marlitt (1825-1887) lassen sich Parallelen zu Courths-Mahler knüpfen, auch wenn sich beide Frauen nie begegneten. HCM kam einst als Vorleserin in gutbetuchten Häusern mit den Romanen der Marlitt in Berührung, aus denen sie für ihre später verfassten eigenen Romane, die heute gern als „Märchen für Erwachsene“ bezeichnet werden, Anregungen bezog.

Für das Courths-Mahler-Archiv in Nebra hatte Renate Hackel von der Interessengemeinschaft Marlitt in Arnstadt ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht: den Courths-Mahler-Roman „Frau Juttas Befreiung“, ein antiquarisches Buch mit persönlicher Signatur der Schriftstellerin aus dem Jahr 1930. Durch Brigitte Hartmann, die ehemalige Vorsitzende des Nebraer HCM-Freundeskreises, die heute wieder in Arnstadt wohnt, war die Verbindung zu der Marlitt-Interessengemeinschaft geknüpft worden.

Als ein Anliegen des Treffens zum Geburtstag der HCM nannte Frau Parczyk die Kontaktaufnahme zwischen den Mitgliedern des Vereins Frauenorte, um diese Orte als touristischen Faktor zu nutzen. So soll eine Mehrtagesradtour in Orte von Frauenpersönlichkeiten führen und auf historische und kulturelle Besonderheiten aufmerksam machen. Dazu soll im Frühsommer ein Treffen in Nebra stattfinden.

Nachdem Brigitte Hartmann, die heute noch per Internet Anfragen zu HCM bearbeitet, das bewegte Leben der Courths-Mahler schilderte, wurden die Gäste von Frau Parczyk durch das Heimathaus geführt, lernten Nebra und die Kirche in einer kleinen Stadtführung kennen und konnten in der Unstrut-Residenz ein Mittagessen und später Kuchen nach Rezepturen der HCM einnehmen.