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„Alte Elementarschule“ Gernrode

Die Äbtissinnen des freiweltlichen Damenstifts Gernrode in der Reformationszeit

Die über 1000 Jahre alte romanische Stiftskirche St. Cyriacus ist das Wahrzeichen von Gernrode. Das Stift Gernrode erlangte bereits Ende des 10. Jahrhunderts seine Reichsunmittelbarkeit und gehörte neben Quedlinburg, Essen und Gandersheim zu den bedeutendsten Reichsstiften.

Im Spätmittelalter gelang es den Äbtissinnen jedoch nicht, die mit der Reichsstandschaft verbundenen Hoheitsrechte zum Ausbau einer Landesherrschaft zu nutzen. In der Folge ging der sehr zersplitterte Stiftsbesitz teilweise verloren.

Die Äbtissin Elisabeth von Weida und Wildenfels (um 1480 geboren, 1504-1532) versuchte die ökonomischen Grundlagen des Stifts zu stärken. Dabei setzte sie sich vor dem Reichskammergericht mit mächtigen Widersachern wie Kardinal Albrecht von Brandenburg auseinander.

Auch ihre Nachfolgerin Anna Reuss von Plauen (1532-1548) sah sich mit dem gewaltsamen Vorgehen des Magdeburger Erzbischofs konfrontiert. Elisabeth von Weida öffnete sich reformatorischen Ideen, der Diakon der Stiftskirche Stephan Molitor (um 1510-1576/77) studierte frühzeitig Schriften Luthers und hielt erste reformatorische Predigten.

Vor dem Hintergrund humanistischer Bildungsideale stellten die Reformatoren die Forderung nach elementarer Bildung, die wenigstens das Lesen der Bibel, des Katechismus und des Gesangbuches einschloss. Zugleich ging es um eine Verbesserung der Ausbildung der Pfarrer, die im Bereich der Universitäten angesiedelt werden sollte. Zu jenen neu entstehenden Schulen gehörte auch die 1533 eröffnete und aus Stiftsmitteln finanzierte evangelische Elementarschule in Gernrode.

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Weiterführende Hinweise:

Rund um den FrauenOrt in Gernrode gibts eine eigene #frauenorte-der-podcast-Folge

Zur WikipediaAuflistung der Äbtissinen innerhalb der über 650-jährigen Existenz des Gernroder Stiftes (959-1614). Hier werden auch die Verbindungen zum Quedlinburger Damenstift vermerkt.

Im Juli 2021 wurde der frühen Einführung der Reformation in Gernrode vor 500 Jahren gedacht: Im Gedenken an das Wirken der Äbtissin Elisabeth von Weida und Wildenfels erhielt ein Altstadt-Platz ihren Namen.

An der Stirnseite des Platzes steht die „Alte Elementarschule“ und kann während der Öffnungszeiten des Museums (Montag – Freitag 10.00 Uhr – 12.00 Uhr + 14.00 Uhr – 16.30 Uhr sowie Sa. 14.00 – 17.00 Uhr und nach Vereinbarung) besichtigt werden.

Infos zur „Alten Elementarschule“ finden sich beim betreuenden Gernroder Kulturverein „Andreas Popperodt e.V. (Tel. 039485 265) und unter https://www.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/museum/buergerschule-von-1533.htm

Zum historischen Kontext der benachbarten romanischen Stiftskirche St. Cyriacus und zu diesem markanten Bauwerk an der Straße der Romanik

GERNRODE-INFORMATION DER QUEDLINBURG-TOURISMUS-MARKETING GMBH

Gernrode | Lindenstraße 5 (am Harzer Uhrenmuseum) | 06485 Quedlinburg |
Fon: 0151 72915938 | Mail: badsuderode-info@quedlinburg.de

Öffnungszeiten: ganzjährig Dienstag, Donnerstag 10:00 – 16:00 Uhr

1. / 3. / 5. Samstag im Monat 10:00 – 13:00 Uhr | Sonn- und feiertags geschlossen

… und für allgemeine touristische Informationen und Harzinfos

Zum Kulturlehrpfad Gernrode: Dieser Flyer entstand 2017 durch die Klasse B1 der SINE-CURA-Schule Gernrode – einer Förderschule für Geistigbehinderte im Rahmen eines Projektes der Initiative „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“, dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.